LCW-Masters trotzen auf 8 km Wind und Wellen
Drei Boote – drei Mal ‚Dekoration‘: Die Limburger Master-Ruderer (27 Jahre +) erruderten bei einem interantionalen Rennen unter schwierigsten Bedingungen auf einem Kurs von 8,25 km auf der Maas in Lüttich (Belgien) einen hart umkämpfte vorderen Platz sowie zwei weitere gute Ränge auf einer Gesamt-Liste, die unter allen Gemeldeten ausgefahren wurde. Der gesteuerte Männer-Riemen-Vierer mit Thomas Sobanski, Birger Scheuer, Holger Will, Lothar Rompel und Steuerfrau Rebecca Will erreichte den 5. Platz. Der Männer-Doppelvierer mit Peter Berbüsse, Manfred Hopf, Markus Eckel, Jörg Domurath und Stm. Tom Hinrichs ruderte auf Platz 16. Der Mixed-Riemen-Achter mit Andreas Nebgen, Ulrich Bähr, Evelin Schöpplein, Simone Kegler, Pia Königstein, Simone Haubrich, Thorsten Lenz, Horst Kappes und Stfr. Anne Sobanski konnte sich beachtliche 9 Ränge nach vorne auf den 21. von 48 Startern schieben. Am Ende erhielten der schnelle Domstäder Riemen-Vierer einen großen Pokal und alle drei Mannschaften ein „Radaddelchen“.
Das grandiose Sonnenwetter bei der Anreise täuschte: besonders der erste der beiden zu durchmessenden Maas-Kanäle waren durch Windböen und Wellen äußerst schwieriges Terrain und verlangten den Ruderern alles ab. Bei dem offenen Rennen mit Handicap wurden alle 48 gemeldeten Boote im Abstand von wenigen Sekunden auf die Strecke geschickt. Waren die ersten 500 m noch „nur“ eng wegen des großen Andrangs aller Bootsklassen, so kamen sehr bald hohe Wellen auf, die an den Ufermauern heftig abprallten und eine Art „Meergefühl“ beim Rudern erzeugten. Die erfahrenen Steuerleute hatten alle Hände voll zu tun, in Millimeterarbeit durch das Schlachtfeld zu steuern. Rennboote hatten an diesem Tag wenig Spaß, so manches Kleinboot konnte nur noch ausweichen und stoppen. Ein breites Gig-Boot hatte den Vorteil, bei diesen Bedingungen ruhiger laufen zu können und den normalerweise viel schnelleren Rennbooten einiges abzunehmen. Dies schaffte die Mixed-Mannschaft im Achter bereits auf den ersten Kilometern, bei den beiden Vierern lief es noch besser. Dramatische Momente mit steilen Wellen und deren Tälern auf der ersten Streckenhälfte ließen keine Zeit zum Nachdenken. Alle Boote fassten viel Wasser. Dieses Gewicht musste mit gezogen werden und stoppte den Schub. Der erste Teil des Rennens war also rigoroses Krafttraining und verlangte den Mannschaften neben absoluter Konzentration viel technisches Geschick ab. Der Kurs führte um eine Innenstadtinsel mit Wolkenkratzer-Kulisse und die Boote passierten 12 Brücken mit viel Publikum sowie einen Stadtpark. Bei der spannenden 180-Grad-Wende nach 4,4 km durfte keine Zeit verloren werden. Ein immer noch enges Feld verzieh keine Fehler und jede Sekunde beim Wenden und Steuern zählte. Die zweite Hälfte des Rennens in einem breiteren Maas-Kanal bescherte weniger schweres Wasser und ging so etwas leichter von der Hand. Glücklicherweise konnten Kollisionen immer haarscharf vermieden werden und die Limburger kamen heil ins Ziel. Dies galt nicht für alle Mitstreiter, denn im schweren Wasser kenterte so manches Rennboot. Bei 1.500 m konnte ein letztes Anschieben verwirklicht werden, dann wurden die Ankommenden mit französischer Lässigkeit im Ziel begrüßt. Waren die Boote unterwegs mit reichlich Schwallwasser versorgt worden, so ergoß sich dieses als kühle Dusche beim Aussetzen über die erhitzten Mannschaften – was ein Sommertag! Nach diesem gelungenen Rennen konnten die Ruderer den herrlichen ausklingenden Tag noch genießen und ihre Leistungen Revue passieren lassen. Zufrieden machte man sich auf den Heimweg und philosophierte über die nächste Regatta getreu dem Motto des Trainers Lothar Rompel „nach der Regatta ist vor der Regatta“.
Von Simone Kegler