06.09.2015 Roman Acht berichtet von der WM – Teil 4 (Finale)

VIZEWELTMEISTER,

Die Vizeweltmeister (Bild von Peter Adams)

Die Vizeweltmeister (Bild von Peter Adams)

ich glaube das Wort habe ich mir in den letzten Stunden oft vorgesagt. Aber ich glaube, ich habe es immer noch nicht so ganz realisiert – und das wird auch noch dauern. Eins ist sicher, bevor ich irgendetwas zum Rennen sage, ein riesen Dankeschön an all jene, ohne die meine Erfolge nie zustande gekommen wären. Erst mal natürlich an meine Familie und Freunde, die jede Entscheidung von mir unterstützt haben, hinter mir standen und großes Interesse am Sport zeigten.

Doch wer hat mir das Rudern erst beigebracht? Dietmar Langusch, der mit vollster Hingabe die frühen Potenziale seiner Sportler sieht und mit Training auf allen Ebenen aus mir den zielstrebigen und ehrgeizigen Sportler gemacht hat. Aber auch meinem Verein möchte ich danken, denn ohne euch wäre es genauso wenig zustande gekommen; Starke Trainingsgruppen, strukturiertes Training und eine ansteckende Atmosphäre.

Diese Weltmeisterschaft wurde mir durch die Sponsoren Michael Schuy und EVL(vertreten durch Herr Vieweg) ermöglicht, bei denen mein besonderer Dank liegt!

Mein Dank geht außerdem an das Mannheimer Sportstipendium der Universität und dem Bootssponsor PERI.

Komme ich aber mal zum Freitag, den 4.9.2015. Ausgeschlafen und erholt wachten wir Vier auf und das Gewicht passte noch besser als beim Vorlauf. Wir fuhren zum See und der Nebel verzog sich gerade, sodass das Training pünktlich los gehen konnte. Es folgten unsere vier best konzentriertesten Kilometer. Man merkte im Boot, dass jeder sich über die Aufgabe bewusst war. Zufrieden und glücklich legten wir an und gingen auf die Waage. 200g Platz – Punktlandung. Es folgte die Einstimmung durch unseren Trainer Dirk Brockmann. Eins war uns klar, nämlich das wir zum Attackieren und Kämpfen bereit waren! Danach ging jeder noch mal in sich. Manch einer hörte die Musik, ein anderer guckte nochmal auf das Handy wo unglaublich viele Menschen an uns dachten.

Punkt 12.30 legte der deutsche Doppelvierer mit nur einer Aufgabe ab, dass beste Können auf dem Feld zu zeigen.

Die Ampel schaltete grün und wir marschierten los. Gefühlt konnte uns nichts halten. Wir kamen mit den Franzosen gut weg und auf den ersten 1000m konnten wir richtig Betrieb machen. Jede Ansage passte und wurde mit vollstem Willen von allen umgesetzt. Nach 1200m waren wir mit unserem Hauptspurt fertig und ich weiß noch wie ich realisierte, dass wir auf einem richtig guten Kurs waren.

Kurz nach 1500m setzten wir zum Endpsurt an, denn wir wussten nur so haben wir eine Chance gegen die Sprintschnellen Franzosen.Die Tribüne tobte und wenn ich gerade daran denke, bekomme ich schon wieder Gänsehaut. Doch die Franzosen legten tatsächlich eine Schippe drauf. Wir gaben alles und kämpften um jeden Zentimeter. Die Hupe erklang. Wir haben Silber gewonnen! Wahnsinn, wir hatten uns eine Medaille errudert! Aufgabe erfüllt, denn wir wussten direkt, wir hatten unsere beste Leistung im Finale gezeigt und eine sehr schnelle Zeit (5:48,8) abgeliefert. Was war mit Gold. Hatten wir das etwa verloren? Wenn ich die Bilder sehe wie sehr wir führten und wie es den Franzosen gelang uns auf die Ziellinien perfekt zu über spurten ärgert man sich definitiv.

Die Medaillenränge im leichten Doppelvierer ohne (Bild von Peter Adams)

Die Medaillenränge im leichten Doppelvierer ohne (Bild von Peter Adams)

Es war ein unglaublich spannendes Rennen und die Franzosen konnten in der Heimat wohl ein Quäntchen mehr. Ich freue mich jetzt bereits drauf in der kommenden Woche mir das Rennen noch mal anzuschauen, denn die Medaille kann uns niemand mehr nehmen.

Ich bin überaus glücklich, dass ich mir mit diesem Rennen doch nochmal etwas beweisen konnte: Edelmetall statt Holz.

Nun freue mich auf eine spannende und aufregende Zeit in Kopenhagen.

Vielen Dank für alle Gratulationen. Es hat mich wirklich sehr gefreut, wie viele unsere Rennen live gesehen haben.

Gruß,
euer Roman