Vergangenes Wochenende fand im belgischen Hazewinkel die jährliche FISA World Masters-Regatta statt. Es ist die größte Ruderveranstaltung der Welt mit in diesem Jahr über 2500 Ruderern aus 46 teilnehmenden Nationen und fast 4000 gemeldeten Booten. Zugelassen sind Männer und Frauen von 27 bis es nicht mehr geht. Alle haben in Sachen Ernährung und Training ihr Bestes getan, um zum Saisonhöhepunkt die maximale Leistung abrufen zu können. Seit Monaten wurde die Ernährung diskutiert. Viel Eiweiss? Viele Kohlehydrate? Eier? Schokolade gestrichen! Bloß keine Nudeln. Viel trinken… Reicht das Training? Macht euch nicht fertig, damit ihr mit Lust in die schweren Rennen gehen könnt. Sind wir spurtstark genug?
Stefan Heyde vom Limburger Club für Wassersport eröffnete zusammen mit Nicolas Seiffert von der Frankfurter Rudergesellschaft Oberrad im C-Doppelzweier (Mindestdurchschnittsalter 43 Jahre) gegen viele internationale Paarungen. Ein heißer Zweikampf entwickelte sich allerdings mit der zweiten deutschen Mannschaft aus Hamburg, die die Limburg/Frankfurter Renngemeinschaft partout nicht ziehen lassen wollte. Erst in einem packenden Endspurt entschied sich der Lauf zugunsten von Heyde/Seiffert. Auf den Plätzen folgten die Mannschaft aus Hamburg, Großbritannien, Rußland, Tschechien, Polen und Portugal.
Zum zweiten Rennen des Freitags gingen Klaus Schuy und Stefan Heyde im E-Doppelzweier (55) auf die 1000 Meter-Strecke. Ein stark auftrumpfendes Boot aus Varese, Italien, hielt gegen bis zur 600m-Marke. Nach einem Zwischenspurt von zwanzig „dicken“ Schlägen konnten sie einen Vorsprung von zwei Bootslängen bis ins Ziel halten. Es folgten Italien, Bernburg, Frankreich, Dubai, Großbritannien, Barcelona und einer weiteren britischen Crew.
Die Samstagsrennen begann eine internationale Renngemeinschaft mit Werner Gläser, Klaus Schuy (Limburg), Feodor Bojkov (Serbien) und Huib de Boer aus den Niederlanden im G-Doppelvierer (65). Eine deutsche Renngemeinschaft aus vier Vereinen (Hamm, Sorpesee, Ludwigshafen, Godesberg) galt als schnell und behauptete einige Schläge lang einen knappen Vorsprung. Mit langer harmonischer Wasserarbeit konnte die internationale Mannschaft sich ohne Spurt absetzen und mit einem 15 Meter-Vorsprung die Ziellinie passieren. Es folgten Boote aus Großbritannien, Norwegen, Australien, Canada und Dänemark.
Werner Gläser und Klaus Schuy gaben sich wieder einmal im F-Doppelzweier (60) die Ehre. Ein entspanntes Rennen nahm seinen Anfang. Es wurde nur das nötigste getan, um selbst im Falle eines „Krebses“, dem Hängenbleiben mit einem Ruder im Wasser, das Rennen sicher nach Hause fahren zu können. Man sparte Körner für das folgende Rennen, das als drittes Match des Tages die letzte Kraft kosten sollte. Im Ziel lagen zwei Bootslängen zwischen den Limburgern und den Verfolgern aus Kiew, den Niederlanden, Großbritannien, Frankreich, Litauen und Adelaide/Australien.
Das spannendste Rennen der Limburger, vielleicht sogar das spannendste Rennen der gesamten Regatta war der E-Doppelvierer (55) der Renngemeinschaft Limburg/Frankfurt mit Gläser, Heyde, Schuy und Seiffert. Das Rennen ging gut los. Der Angstgegner, eine Renngemeinschaft aus Hersfeld, Lobenstein und Offenbach, ruderte schon nach zweihundert Metern abgeschlagen in dritter Position. Stattdessen übernahm eine wilde französische Crew die Verfolgung und pirschte sich heran. Nach einem Dreiviertellängen-Vorsprung auf der Strecke war am Ende zunächst nicht klar, welches das Siegerboot war. Erst der Zielfoto-Entscheid ergab einen 5/100stel Vorsprung der Limburger.
Der Sonntag war den Mixed-Rennen (Männer und Frauen gemeinsam) vorbehalten. Klaus Schuy
hatte gemeinsam mit Ulf Beck vom Ersten Kieler Ruderklub zwei Däninnen, Annette-Lindberg Friedrichsen vom Ruderclub Sorö und Anna-Karina Gravad vom Nordschleswigschen Ruderverband für einen Mixed-Doppelvierer der Altersklasse D (55) begeistern können. Vom Startkahn weg ging das Rennen flott los und nach 200 Metern hatte die Internationale Renngemeinschaft schon eine Länge Vorsprung. Doch die Gegner gaben nicht nach. Besonders der Vierer aus Osnabrück/Hannover kämpfte verbissen. Das deutsch-dänische Boot ließ sich aber die Butter nicht vom Brot nehmen und verteidigte den Vorsprung bis ins Ziel.
Nach dem Boote verladen, Duschen und Schwätzchen mit befreundeten Ruderrecken trat man die nicht ganz so lange Rückreise an. Werner Gläser und Stefan Heyde konnten je drei Siege verbuchen, Klaus Schuy kehrte mit fünf Siegen zurück.
Von Klaus Schuy