Klamp siegt im Ergotempel
Das letzte Januarwochenende ist ein fester Kalendertermin für viele Ruderer der Bundesrepublik. Es ist der Abschluss der Deutschen Indoor-Rowing Serie nach Berlin, Lübeck und Ludwigshafen. Es ist das Wochenende für die, die zeigen wollen, dass sie zu den Großen im Indoor-Rowingsport gehören, denn der Deutsche Ruderverband kürt im „Ergotempel“ in Essen-Kettwig seine Deutschen Meister. Es ist ein wirkliches Event, eine ganz besondere einmalige Atmosphäre, die das sportliche Geschehen umrahmt. 800 Ruderer kämpfen dort gegen die Gegner, die Zeit und sich selbst. Mit dabei an diesem Wochenende sechs Ruderer des Limburger Clubs für Wassersport.
Eine von ihnen ist Sarjana Klamp. Sie gehört mit ihren 15 Jahren der Altersklasse der B-Junioren an und möchte an diesem Wochenende weit nach vorne greifen. Bereits die Vorleistungen lassen auf ein gutes Ergebnis hoffen, weshalb sich Trainer Matthias Glaser für einen Start in Kettwig entschieden hat. Zwei Rennen – eine weitere Besonderheit dieses Events – stehen bestenfalls an diesem Tag auf dem Programm, denn nur die besten zehn der Vorläufe erreichen das Finale. Es geht jedoch primär um die Zeit, denn die ist für die deutsche Rangliste entscheidend, weshalb die meisten Ruderer bereits im Vorlauf an ihre körperlichen Grenzen gehen. So auch Sarjana Klamp, die sich nicht nur physisch sondern auch durch ihre enorme mentale Kopfstärke auf dem „Foltergerät“ auszeichnet. Die Streckenlänge beträgt in dieser Altersklasse 1500 Meter und nicht 2000 Meter, die eigentliche Normaldistanz.
Hoch engagiert und mutig beginnt sie die ersten 500 Meter des Rennens, kämpft sich auch über die kritische 1000 Meter Marke hinweg. Sie weiß genau, dass sie die nötige Kraft hat, um auf den letzten Metern alles aus sich herauszuholen, auch wenn das Laktat nur so in die Beine strömt. Und so geschieht es, sie zieht es gnadenlos durch, die Zeit bleibt bei 5:24.3 stehen. Es ist mit vier Sekunden ihre neue persönliche Bestleistung. Das erste Ziel ist erreicht. Mit der Zeit qualifiziert sie sich mit 8 Sekunden Abstand auf die Zweite für das am Nachmittag stattfindende Finale, wo es dann um den Sieg beim 21. NRW Indoor-Cup geht. In der Zwischenzeit heißt es regenerieren so gut es geht, denn jeder, der es kennt, weiß, wie hart ein solches Rennen ist.
Im Finale zeigt sie noch einmal ihr Können, liefert sich einen spannenden Kampf mit ihren Konkurrentinnen, den sie letzten Endes mit einer Zeit von 5:28 als Erste beendet.
Die Vorlaufszeit bedeutet Platz vier in der Rangliste, was für die Tilemannschülerin dennoch mehr als zufriedenstellend ist.
Hervorzuheben ist die Leistung des noch jungen Leon Bärenfänger, der erst vor kurzem zu der Gruppe der Regattakinder stieß. Für ihn ist es der erste richtige Wettkampf außerhalb seiner Heimatstadt und dann gerade an einem solch großen Event teilzunehmen, eine besondere Herausforderung. Auch das Meldefeld von fast 70 Teilnehmern bestätigt, was für eine Rolle der Indoor-Cup für viele Kinderruderer einnimmt. Bereits im Training fuhr der 13-Jährige vielversprechende Zeiten, weshalb nicht nur er, sondern auch seine Trainer mit einem guten Ergebnis gehofft haben. Und so kommt es auch, hoch engagiert reißt er den Griff Schlag für Schlag gegen die Brust und errudert sich eine fabelhafte Zeit von 3:21. In der Endabrechnung Platz 3. für den jungen Limburger.
Moritz Krause, der normalerweise bei den Leichtgewichten startet, muss sich an diesem Wochenende mit der schwergewichtigen Konkurrenz messen. Für ihn geht es darum, seine persönliche Bestleistung zu steigern. Und dies gelingt ihm auch, denn er beendet sein Rennen mit einer 3:48 auf dem Display. Somit steigert er sich um fast drei Sekunden auf der 1000 Meter langen Strecke.
Johannes Hackenbroch, der ebenfalls mit diesem Ziel angereist ist, beginnt das Rennen gut, doch am Ende schwinden ein wenig die Kräfte. Schließlich beendet er das Rennen nach 3:53.
Nicht ganz an ihre Vorleistungen anknüpfen können Nike Hirschberg und Emma Trémolières, die mit einer Zeit von 4:12 und 4:16 weit hinter ihren Möglichkeiten bleiben.
Dass die jungen Limburger Ruderer an Land vorne mitrudern können, haben sie an diesem Wochenende sicherlich bewiesen. Jetzt gilt es noch möglichst viele Ruderkilometer zu sammeln. Im März geht es dann im Ruderboot wieder zur Sache. Dort erwartet die Junioren eine 6000m-Langstrecke.
Von Sophia Krause