Hinrichs holt deutschen Juniorenmeistertitel nach Limburg
Die Ereignisse überschlagen sich für den Limburger Club für Wassersport (LCW): Zwei Athleten sind nominiert für die Weltmeisterschaft in Rotterdam, insgesamt wurden 5 Medaillen auf den deutschen Jahrgangsmeisterschaften errungen, jeder Limburger Ruderer erreichte das A-Finale.
„Ich kann es noch gar nicht so richtig fassen“, antwortet Tom Hinrichs rückblickend auf die Frage, wie der Wettkampf für ihn gelaufen ist. Der 17 jährige Ruderer des LCW überzeugte auf den deutschen Jahrgangsmeisterschaften, welche vergangene Woche vom 23. Juni bis zum 26. Juni in Hamburg Allermöhe stattgefunden haben. Seine Silbermedaille erkämpfte er sich im U19 Achter zusammen mit seinen Teamkollegen der Regionalgruppe „Südteam“. Der fulminante Endspurt sorgte für den Platz auf dem zweiten Treppchen des Siegerpodestes. Doch der eigentliche Hammer war der Auftritt seines Vierers mit Steuermann: Die vier Bullen, die alle weit über 1,90 Meter groß sind, zogen jeden Schlag gnadenlos an den Riemen bis sie schlussendlich als erste durch das Ziel sausten. Die Freude war grenzenlos, als der frisch gebackene deutsche Juniorenmeister Hinrichs erfuhr, dass er durch diesen Sieg nominiert wurde für die Jugendeuropameisterschaft, welche bereits nächste Woche am 09. und 10. Juli stattfinden wird, und ebenfalls für die Juniorenweltmeisterschaft in Rotterdam. „Damit sind die Sommerferien komplett verplant und es wird sehr anstrengend, aber ich freue mich sehr und bin gespannt auf die nächsten Wochen.“
Mit ihm zusammen wird Sophia Krause reisen. Sie wurde nominiert für den leichten Doppelvierer der Frauen auf der U23 Weltmeisterschaft, welche ebenfalls in Rotterdam veranstaltet wird. Krause verdankt dies ihren beiden zweiten Plätzen (im leichten Frauen Doppelzweier und leichten Frauen Doppelvierer) und vor allem auch ihrer überzeugenden Saison. Sie darf leider noch nicht die Beine hochlegen und den Sommer genießen. Auf sie kommen intensive Trainingseinheiten in Essen zu und Ende Juli die unmittelbare Wettkampfvorbereitung in Ratzeburg.
Gleich zwei Silbermedaillen gingen nach Limburg durch nur ein Rennen: Falk Hantl und Louis Harshman saßen zusammen im hessischen Projektachter des U17-Bereiches. Dass der Achter aus Hamburg in bester Verfassung ist, haben sie bereits im Vorlauf gemerkt. Sie gewannen dieses Rennen. Doch der Kampf um die Plätze dahinter war noch völlig offen. Der hessische Achter bewies Coolness und fuhr Platz zwei ein.
In der gleichen Altersklasse startete Max Krause bei den Leichtgewichten im Einer. Mit stabilen Leistungen bahnte Krause sich seinen Weg ins das Finale der Top 6. Dazu waren im voraus 3 Rennen über die 1500 Meter Distanz nötig. Schon allein der Weg in dieses Finale ist kräftezehrend. Hinzu kommt, dass Krause als Leichtgewicht die Grenze von 65 kg nicht überschreiten darf. Die Anforderungen sind hoch an den erst 15 jährigen Athleten. Doch er hält professionell Stand und errudert den vierten Platz. Leider trennte ihn nur eine Sekunde von einem Podestplatz. Die gesammelte Erfahrung jedoch lässt auf Erfolge in der Zukunft hoffen.
Ein weiteres Boot mit Limburger Beteiligung startete im U17-Bereich, nämlich im gesteuerten Juniorinnen Doppelvierer. Hannah Nuhn und Sarjana Klamp starteten zusammen mit ihren Partnerinnen aus Hanau in einem 15 Bootefeld. Sie konnten durch eine gute Leistung im Vorlauf direkt ins Halbfinale einziehen und hatten gegenüber der Konkurrenz, die zusätzlich einen Hoffngungslauf bestreiten mussten, einen Vorteil. Dieser wurde genutzt und der Einzug in das A-Finale wurde gesichert. Das Finale endete für sie mit Platz 5.
Eine weitere erwähnenswerte Platzierung erreichten Jakob Stalf und Felix Hackenbroch. Die beiden gehören dem jüngeren Jahrgang des A-Juniorenbereiches (U19) an und mussten sich deshalb erfahreneren Mannschaften stellen. Für sie und ihren Trainingskameraden aus Mainz, mit welchen sie erst wenige Kilometer zusammen absolviert hatten, waren die Ausgangsbedingungen demnach erschwert. Deshalb war es auch in Ordnung, nochmals im Hoffnungslauf zu starten. Dort nahmen sie allen Mut zusammen und erreichten durch ihre dritte Platzierung die nächste Runde. Am Finaltag musste die junge Mannschaft sich mit dem sechsten Platz zufrieden geben.
Der Limburger Simon Schmitt hat erst zum Ende der Saison einen Zweierpartner aus Mainz gefunden. Die beiden Leichtgewichte harmonierten direkt mit einander und wollten auf den deutschen Meisterschaften zeigen, wozu sie im Stande sind zu leisten. Durch zwei sehr beherzte Rennen verdienten sie sich den Platz im A-Finale. Dort kamen sie an ihre Leistungsgrenze und erreichten den vierten Platz.
Sehr unglücklich endete die deutsche Meisterschaft für Nils Krause. Er wollte es allen und vor allem sich selbst beweisen, dass er im Einer der A-Junioren ganz vorne mitrudern kann. Mit großem Aufwand bereitete sich Krause auf die Meisterschaft vor, trainierte vor der Schule und gab immer 100%. In seinem Vorlauf ließ er keinem anderen Boot eine Chance und durch seinen dritten Platz im Halbfinale sicherte er sich das Ticket für das große Finale. Doch eine Erkältung machte ihm ein Strich durch die Rechnung.
Für die meisten Sportler, aber auch für die Trainer Martin Rieche und Matthias Glaser, ist der Saisonhöhepunkt nun überwunden und die wohlverdiente Sommerpause steht vor der Tür. Nur Tom Hinrichs und Sophia Krause werden sich noch etwas gedulden müssen und weiterhin fleißig trainieren, damit sie hoffentlich in den schwarz-rot-goldenen Farben wieder auf das Podest steigen dürfen.
Von Elias Sehr