Krause erreicht 4. Platz auf Ruderweltmeisterschaft
Ein Jahr nach ihrem Debüt auf der internationalen Weltruderbühne zeigt Sophia Krause erneut ihr Können: Am Ende reicht es für einen hervorragenden vierten Platz im leichten Fraueneiner für sie und ihren Heimtrainer des Limburger Clubs für Wassersport (LCW) Martin Rieche bei der U23–Ruderweltmeisterschaft in Plovdiv, Bulgarien.
Einmal auf den Weltmeisterschaften die deutschen Farben tragen, auf dem Treppchen stehen und dann Füße hochlegen? Das ist absolut nicht die Denkweise von Sophia Krause. Nachdem sie letztes Jahr auf der U23-Weltmeisterschaft in Rotterdam einen langersehnten Traum erfüllt hat und den dritten Platz im leichten Doppelvierer der Frauen belegte, trainierte sie nur umso härter und das mit großem Erfolg: der Sieg bei der Ratzeburger Ruderregatta oder ihr Titel als deutsche Meisterin im leichten Einer sind nur zwei phänomenale Leistungen dieser so siegreichen Saison. Das stärkte Krause den Rücken: „Ich bin mental und physisch deutlich stärker geworden. Letztes Jahr hätte ich mir noch nicht vorstellen können, im Einer zu starten. Jetzt sehe ich das etwas anders.“
Eine Besonderheit dieses Jahr ist, dass Martin Rieche, Krauses Limburger Heimtrainer, seine Sportlerin auf die Weltmeisterschaft vorbereitete und begleitete. Das Team profitiert davon, dass sie sich gegenseitig gut kennen und perfekt auf einander eingestellt sind. Zudem konnte ein Teil der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung in Limburg stattfinden.
Zusammengefasst: Eine optimale Vorbereitung zur Erreichung von maximalen Leistungen. Nun mussten in Bulgarien auch Taten folgen.
Die ersten Tage der Wettkampfwoche (18.–23.07.) wurden genutzt um sich an das bulgarische Gewässer zu gewöhnen, bevor die ersten Rennen ausgetragen wurden. Das Feld der leichtgewichtigen Fraueneiner bestand aus 17 Booten. Darunter auch die amtierende Weltmeisterin aus den Niederlanden, welcher Krause sich direkt in ihrem Vorlauf stellen musste.
Die Vorläufe der leichten Fraueneiner fanden am Donnerstag, dem 20.07 statt. Kaum ertönte das Startsignal, schon brach das deutsche Boot aus dem Startblock aus und ließ die Konkurrenz zurück. Nach den ersten 500 Metern führte Krause das Rennen mit einer Sekunde Vorsprung zur zweitplatzierten Niederländerin an. Bis zur Streckenhälfte schoben die beiden ihre Boote dicht zusammen der Ziellinie entgegen. Taktisch klug stellte Krause ihren Rhythmus auf einen kraftsparenden Streckenschlag um. So kam sie sicher als Zweitplatzierte durch das Ziel, was ausreichte um sich direkt für das Halbfinale qualifizierte ohne den Umweg über einen energieraubenden Hoffnungslauf zu nehmen. „Es stimmt mich optimistisch, dass ich mit der Weltmeisterin des letzten Jahres mithalten kann. Für die nächsten Rennen kann ich davon profitieren!“, so resümiert Krause ihren ersten Wettkampftag.
Im Halbfinale am Samstag, dem 22.07., blieb Krause ihrer Renntaktik „Schnell am Start und Rennen kontrollieren“ treu. Sie führte das Rennen 1500 Meter lang an mit etwa einer Bootslänge vor dem Feld. Auf dem letzten Viertel gewährte sie der italienischen und französischen Konkurrenz den Vortritt, um etwas Energie einzusparen. Mit dem dritten Platz stand Krause nun im A-Finale, was an sich schon eine große Leistung ist, da sie nun zu den Top Sechs zählte.
Doch jeder Platz, um den sie sich verbessern kann, würde ihre Gesamtperformance noch aufbessern. In diesem Rennen am Sonntag dem 23.07. würde den Gegnern nichts mehr geschenkt werden. Gleich zu Beginn merkte man doch aber nun deutlich, dass in einem Finale ein anderer Ton herrscht: Am Start, Krauses Stärke, setzte sie sich nicht wie gewohnt ab, sondern positionierte sich auf dem dritten Rang. In der Nachstartphase trieben vor allem die Italienerin und die Südafrikanerin die Frequenz hoch und zogen mit nach vorne zur Niederländerin, die von Beginn an das Rennen anführte. Krause hatte dennoch ein Wort mitzureden: Auf den letzten 500 Metern mobilisierte sie all ihre Reserven und maximierte ihren Krafteinsatz und ihre Schnelligkeit. Damit überholte sie die Französin und verpasste äußerst knapp (etwa fünf Hundertstelsekunden) den dritten Platz.
„Für eine so junge Sportlerin ist es eine beachtliche Leistung, überhaupt in das A-Finale eingezogen zu sein. Dies war das Ziel, welches wir uns vor dem Wettkampfbeginn gesteckt hatten. Es ist schon länger her, dass ein deutsches Boot im leichten Fraueneiner auf der U23-Weltmeisterschaft so erfolgreich war.“, so reflektiert Rieche den Wettkampf seiner Sportlerin.
Als Würdigung dieses gelungen Auftrittes in Plovdiv und der beeindruckenden Saison ist sogar eventuell ein Startplatz im leichten Frauendoppelvierer für die große, altersunbeschränkte „A–Weltmeisterschaft“ in Florida im September möglich. Unabhängig davon wird das Limburger Gespann sich nun von der vergangenen Wettkampfwoche regenerieren und den Erfolg mit der Clubgemeinde des LCW feiern.
Von Elias Sehr