Ein goldgieriger Werner Gläser und tolle Kameradschaft bei den World Rowing Masters Regatta
Wow,wow, wow… 13.000 Rollsitze, 3.800 Ruderer aus 52 Nationen, die World Rowing Masters Regatta (WMR2019) beeindruckt nicht nur durch die nackten Zahlen. Sie ist auch eine Art inoffizielles Championat für die älteren Semester: Wer hier startet, der glaubt es zu können oder wenigstens mitfahren zu können. Somit finden sich in den Starterlisten auch diverse ehemalige Weltmeister und Olympiasieger wieder, die zumeist auch wirklich noch immer wissen, wie man ein Boot schnell bewegt. Die Kombination aus sportlicher Herausforderung und multinationalem Event, macht den großen Reiz dieser Veranstaltung aus.
Doch schön der Reihe nach:
Mitte September ist eine über 10 Mann starke Gruppe ambitionierter Limburger Mastersruderer zur WMR 2019 gereist. Wir waren guter Dinge, die Limburger Farben würdig zu vertreten, hatten wir doch mindestens 3-4 mal wöchentlich gut trainiert und waren allesamt gut durch den Winter gekommen. Verstärkt wurden wir in einigen Bootsgattungen von befreundeten Ruderern anderer Vereine, z.B. aus Würzburg, Osnabrück, Offenbach, Mannheim, Flörsheim, Frankfurt samt der perfekten Steuerfrau aus Hann. Münden… Eine tolle harmonische Truppe hatte sich bereits in den wenigen uns zum gemeinsamen Großboottraining zur Verfügung stehenden Wochenenden im Vorfeld gebildet. Und auch in Velenze war die Harmonie und das Miteinander im gesamten Team vorbildlich und sehr hilfreich. An dieser Stelle möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass meinem alten Osnabrücker Kumpel Michael Humbek (jetzt Biggesee) die Leitungsfähigkeit unserer Limburger Truppe und vor allem die tolle Gemeinschaft so gut gefallen hat, dass er direkt Mitglied im LCW geworden ist.
In diversen Bootsgattungen gingen wir an den 5 Regattatagen in wechselnden Besetzungen an den Start. Jeder fuhr 1-2 mal täglich mit Vollgas über die 1.000 m Strecke. Nicht gerade einfach, aber wir wollten es ja nicht anders.
Eine WMR Regatta diesen Ausmaßes zu organisieren bedarf einiges an Organisation. Und das haben die Kameraden vom Ungarischen Ruderverband wahrlich gemeistert: Eine perfekte Durchführung mit einer geeigneten Regattaanlage mit 8 Bahnen. Dazu passende Tribünen, Ziel- und Starttürme, stets warme Duschräume, saubere Toiletten, gute Verpflegung ein Warmmachzelt mit unzähligen Ergos bis hin zum überwachten und geregelten stressfreien Ab- und Anlegen. Sogar das Wetter war perfekt – lediglich ein leichter Seitenwind, der nur selten zum fiesen Gegenwind drehte und daher außer beim Ausrichten kein großes Hindernis für fairen, großen Sport darstellte.
Großen Sport zeigte allen voran unser Werner Gläser:
Er war mit insgesamt 6 Siegen nicht nur der erfolgreichste Limburger Teilnehmer, sondern auch einer der erfolgreichsten Ruderer der gesamten Regatta! Er siegte im Mixed 2x Altersklasse I, zusammen mit Klaus Schuy im 4x- der Altersklasse H und G, zusammen mit Klaus und Stefan Heyde im 4x- F, in Renngemeinschaft im 4x- I sowie im 2x der Altersklasse H. – Einfach beeindruckend!
Vier tolle Siege fuhr Klaus Schuy nach Hause. Er war neben den oben genannten Vierern (4x- F, G und H) noch erfolgreich im Mixed F 4x- in RG zusammen mit Thomas Walkenhorst (für Regensburg startend).
Stefan Heyde brachte es auf drei beeindruckende Siege, nämlich in den 4x- der Altersklassen D, E, und F.
Diese drei Clubkameraden waren mit ihren langen, kraftvollen und trotzdem schnellen Schlägen trotz weltweiter Konkurrenz einfach das Maß der Dinge, sind sie doch fleißiger, kräftiger, technisch versierter und zielstrebiger als ihre Gegner.
Denn auch bei Masters-Rennen kann man eindeutig festhalten: wenn es einfach leicht und elegant aussieht, dann ist es auch schnell. Und das gelang uns dann auch sehr ansprechend im 4-, im 4+, im 2x, 2- und im 8+ in verschiedenen Besatzungen und Altersklassen. Leider konnten wir hier aber trotz vollem körperlichen Einsatz bis zur totalen Erschöpfung und 100% mentalem Engagement nicht bis ganz vorne an den Siegersteg rudern – hier war z.B. ein Achter mit dem mehrfachen ex-DDR-Meister Olaf Klein, der sich als Mittelschiff den ehemaligen argentinischen Nationalvierer (WM-Finalist) gesucht hat, einfach schneller. Aber wir konnten in allen Bootsgattungen und Altersklassen gegen globale Konkurrenz tolle 2. oder 3. Plätze bzw. gute mittlere Platzierungen herausfahren!
Was dabei schade war: unsere Zeiten hätten in anderen Läufen durchaus hier und da den Sieg bedeutet. Nun denn. Wir sind trotzdem stolz und zufrieden mit unseren Leistungen.
Es freut mich dabei als Schreiberling dieser Zeilen vor allem, dass wir hier im Clubheft nicht einen einzigen letzten Platz vermelden müssen – wir haben also allesamt die Limburger Farben würdig international vertreten.
Und während es jetzt in die Herbstregatten auf die Langstrecke geht, finden in den Köpfen der meisten Masters bereits jetzt die Planungen und Vorbereitungen für die kommende Regattasaison 2020 statt. Mal sehen, welche Siege der Mastersgruppe wir dann hier im Clubheft im Frühjahr verkünden und preisen können.
Von Carsten Lanwert