Mehrere Titel und Medaillen für den LCW bei den Offenen Deutschen Masters Meisterschaften in Köln (07.-09.07.)
„Ältere Menschen sollten im Haus bleiben und sich vor Hitze und Sonneneinstrahlung schützen“. Das war sinngemäß die Tagesschlagzeile der Bild-Zeitung. Gut gemeint – bei 37°C im Schatten – aber für uns leider nicht umsetzbar. Schließlich war eine Truppe Limburger Masters nach Köln zu den nationalen Titelkämpfen in diversen Bootsklassen und Altersgruppen gereist, um ihr Bestes zu geben. Und es war gar nicht einfach bei Rekordhitze und heißem Wind in der einladenden Badesee-Umgebung in Köln-Fühlingen fokussiert und hitzeresistent zu bleiben. Aber nun, wir konnten das Wetter nicht ändern und kühlten uns, wann immer es ging, mit genügend Wasser von innen und außen ab. Der Stimmung tat das indes keinen Abbruch…
„Wir“, das waren in diesem Fall eine recht große Gruppe LCW-Sportler und Trainingspartnern, mit denen wir in Renngemeinschaften um die Deutschen Masters Meisterschaften kämpfen wollten. Dem allgemeinen Aufruf des DRV waren in diesem Jahr besonders viele Sportler aus ganz Deutschland gefolgt – die Pandemie ist zum Glück vorbei – so dass in vielen Rennen nicht nur volle Felder, sondern auch diverse Vorläufe stattfinden mussten, um die besten 6 Boote für das Finale am folgenden Tag zu ermitteln. Eigentlich ganz cool. Nur leider gibt es aus Zeitgründen auf der ODMM keine Hoffnungsläufe, so dass in einigen Fällen ein schnelles Boot ausgeschieden war, das im anderen Vorlauf locker gewonnen hätte. So kam es teilweise zu „Vorläufen des Todes“ inkl. Favoriten-Sterben. Aber so ist es halt manchmal…
Der Einstieg in die Regatta klappte für uns LCWler aber ganz prima, denn direkt im ersten Finale am Samstagvormittag gewannen Manfred Wüst, Holger und Rebecca Will zusammen mit Cornelia Jürgens (OF) die Goldmedaille im Mixed-Doppelvierer der AK D. Mit souveräner Wasserarbeit und Harmonie führte das Quartett während des gesamten Rennens das volle Teilnehmerfeld an und hielt mit einer halben Länge Vorsprung auf der Ziellinie alle Gegner auf Distanz. Und damit sind jetzt Holger und Rebecca auch offiziell das „schnellste Ehepaar Deutschlands!“ 😉
Nur kurze Zeit später gelang Stefan Heyde das gleiche, schweißtreibende Kunststück und siegte ebenfalls mit einer halben Länge in „seiner“ bewährten Renngemeinschaft im hart umkämpften Doppelvierer der AK E. Gegen die kraftvollen Schubschläge und der unerbittlichen Frequenzsteigerung im Zielsprint des eingespielten Winner-Teams hatte kein anderer Gegner an diesem Tag – wie schon in so vielen Meisterschaftsrennen in den Jahren zuvor – eine Chance. Hut ab vor dieser Leistung und Konstanz!
Nicht nur im Großboot war der LCW am Start. Rebecca Will nahm ihr Herz in beide Hände und gewann im Einer gegen starke Gegnerinnen in der AK B eine Bronzemedaille – und das in ihrem ersten Meisterschaftsrennen im Einer überhaupt! Da schimmert Bronze fast schon wie Gold.
Gold nämlich gewann sie zusammen mit Cornelia Jürgens aus Offenbach im Doppelzweier der AK D. Fast schon unheimlich, wie die beiden das gesamte Feld dominierten und ordentlich „Hackengas“ gaben, um die Gegnerinnen abzuschütteln. Da war kein Kraut gegen gewachsen. Prima!
Neu auf der großen Meisterschaftsbühne war Christian Bergmann, der in Renngemeinschaft sowohl im Doppelzweier AK C (zusammen mit unserem Ruderkameraden Bernd Pachtner) als auch in der besonders hart umkämpften Kategorie des Doppelvierer AK D in Rgm. an den Start ging. In der Rekordhitze gelangen in beiden Bootsklassen zwar ruderisch ansprechende Leistungen, für ein Finale hingegen reichte es dieses Jahr leider noch nicht. Aber was solls – an Erfahrung gewonnen – dranbleiben. Nächstes Jahr gibt es eine neue Chance.
Ihre Chance auf eine Medaille im Zweier-ohne der AK C konnten Carsten Lanwert und Holger Will als älteste Mannschaft des Rennens dieses Jahr leider ebenfalls nicht nutzen. Lag das Duo bei Streckenhälfte noch auf dem Silberrang, mussten beide bei fiesem, seitlichem Gegenwind am Ende mit dem fünften Rang vorliebnehmen. Nicht wie erwartet oder gewünscht, aber so laufen Rennen halt auch manchmal.
Besser machten es beide dann am Sonntag im Vierer-ohne der AK D, zusammen mit Manfred Wüst und Bernd Pachtner. Nach Abmeldungen waren die Vorläufe (zum Glück) nicht mehr nötig, und das LCW-Team beherrschte das Finalrennen fast nach Belieben. Lediglich ein Boot vom Wannsee war am Ende eine halbe Sekunde und damit etwa einen halben Luftkasten schneller – der Rest folgt deutlich abgeschlagen. Silber für den LCW. Hurra und Erleichterung nach der Enttäuschung in den Zweiern.
Ihre Chance ebenfalls genutzt haben im Mixed-Doppelvierer der AK F unsere Kameraden Klaus Schuy und Thomas Walkenhorst, die mit ihren weiblichen Kolleginnen in Rgm. eine hartumkämpfte Bronzemedaille gewinnen konnten. Schade, wurden sie doch im erst Zielsprint noch knapp mit nur wenigen Hundertstel-Sekunden Unterschied von der Konkurrenz vom Silberplatz gestoßen.
Die Kategorie des Männer-Doppelvierer der AK D ist aus der Erfahrung heraus stets besonders stark gemeldet. So auch in diesem Jahr. Bereits die Vorläufe waren echte Krimis: mit Bord an Bord Kämpfen bis zur Ziellinie und 4 Booten innerhalb nur einer Sekunde, die sich um die zweimal drei Finalplätze streiten mussten.
Der LCW war wie schon in den Vorjahren gleich zweimal im Finale vertreten Zum einen die bewährte Renngemeinschaft um Stefan Heyde und zum anderen der mit ausnahmslos Limburger Vereinsmitgliedern bestehenden Vierer mit Manfred Wüst, Carsten Lanwert, Holger Will und Michael Humbek (für ORV startend). Gingen im letzten Jahr noch sensationell Gold und Silber an die Lahn, so konnte in diesem Jahr leider nur Stefans Mannschaft mit einer Bronzemedaille zurückkehren. Dem zweiten LCW-Vierer blieb mit dem Rang 4 leider nur „Blech“. Egal – Spaß hat’s gemacht und darum geht es ja auch.
Damit geht wieder mal ein erfolgreiches Wochenende für den Limburger Club für Wassersport zu Ende. In zwei Wochen steht schon das zweite Highlight, die Euro Masters in München an, bevor es anschließend in die wohlverdiente Saisonpause geht.
Von Carsten Lanwert