Rheinmarathon

Am zweiten Samstag im Oktober trafen sich 780 Ruderer und 195 Steuerleute zum Rhein-
Marathon, der auf dem Rhein zwischen Leverkusen und Düsseldorf über 43 Kilometer
ausgefahren wurde. 195 Viererboote aus Deutschland, Irland, Großbritannien, Frankreich, der
Türkei, Dänemark, Österreich und den Niederlanden gingen im Minutenabstand über die 43
km-Strecke.

Für einen Gig-Doppelvierer mit Steuerfrau der Altersklasse G (Mindestdurchschnittsalter 65
Jahre) hatten sich Christian Bergmann, Klaus Schuy und Steuerfrau Simone Haubrich vom
Limburger Club für Wassersport sowie Klaus Opitz von der Koblenzer Rhenania und Hilko
Koch vom Krefelder RC zusammengetan. Sie mussten früh aufs Wasser. Noch bei Dunkelheit
wurden die Ausleger ans Boot montiert und eine batteriebetriebene Wasserpumpe eingebaut.
Man mixte Elektrolytgetränke und stellte die günstigsten Hebelverhältnisse der Ruder ein.
Noch eine knappe Diskussion über die zweckmäßigsten Klamotten (lange oder kurze Hose,
wieviele Schichten Funktionskleidung) und los ging’s auf dem zunächst ruhigen Vater Rhein.
Die drei vor ihnen gestarteten Boote waren bald überholt und nach einer halben Stunde gab es
keinen Sichtkontakt mehr zu den nachfolgenden Booten. Bei Kilometer 40 fuhren drei große
Rheinschiffe hintereinander flussaufwärts, die natürlich nicht die Fahrt drosseln, wenn sie
eine Nussschale mit vier Ruderern passieren. Bis zum zweiten waren die Wellen noch
erträglich, beim Dritten schaukelten sie sich so hoch, dass im Boot schließlich drei
Badewannen Rheinwasser hin- und her schwappten und die Bordwand nur noch wenige
Zentimeter aus dem Wasser ragte. Die Lenzpumpe wollte nicht mehr, weil die Kontakte von
Wasser bedeckt waren. Viele Wellen schlugen nun ins Boot und die Crew machte sich mit
dem Gedanken des Absaufens vertraut. Rudern wurde zur Schwerstarbeit und man fuhr nur
noch Schneckentempo. Verfolger tauchten aus der Ferne auf und näherten sich zügig.
Harmonische Ruderarbeit hatte aber für ausreichenden Vorsprung gesorgt, von dem man nun
zehren konnte. Nach 2 Stunden, 30 Minuten und 44 Sekunden passierte die Limburger
Renngemeinschaft die Ziellinie 46 Sekunden vor einer als schnell eingeschätzten Bonn-
Siegburger Renngemeinschaft und drei weiteren Booten aus Düsseldorf, Neuwied und Köln.
Klaus Schuy errang damit seinen sechshundertsten Regattasieg.

Im offenen Gig-Vierer ohne Altersbeschränkung gingen Jochen Förster und Steuerfrau Ute
Enders-Förster vom Limburger CfW in Renngemeinschaft mit Rainer Fiedler, Mannheimer
RG Rheinau, Manfred Stratthaus, Hellas Offenbach und Christoph Rademacher vom WSV
Honnef über die Strecke. Mit ihrem Durchschnittsalter von 63 Jahren hatten sie es mit sechs
gegnerischen Booten des Durchschnittsalters 40 zu tun und meisterten diese Aufgabe mit
Bravour. Mit einer Zeit von 2 Stunden 35 Minuten brauchten sie nur 5 Minuten länger als das
siegreiche Boot aus Mainz und belegten einen hervorragenden dritten Platz.

Nach den Rennen wurden die total geleerten Energiespeicher traditionell mit Matjesbrötchen
und leckerem Kuchen aufgefüllt und verlorene Flüssigkeit durch das ein oder andere
Düsseldorfer Alt ersetzt.

Von Klaus Schuy