Wind und Regen sind auf der Regattastrecke bei Hamburg-Allermöhe nichts ungewöhnliches. Doch das nahmen die Athleten des Limburger Club für Wassersport des u23 und offenen Bereichs das letzte Wochenende allerdings gerne in Kauf. Die Bestätigung der u23 EM in Duisburg im kommenden September setzt ein positives Signal, dass Regatten mit vorhanden Hygienekonzepten in Zukunft stattfinden können. Zudem wollen sich die Limburger für die Plätze in der Nationalmannschaft qualifizieren, um an den ersten großen internationalen Wettkämpfen der Saison 2020 teilnehmen zu dürfen, welche in Hamburg ausgefahren werden sollten.
Im Vorfeld der Regatta setzte die leitende u23-Bundestrainerin einen 2000 Meter Ergometer-Test an, um die limitierten Startplätze zu vergeben. Dafür mussten alle Athleten die virtuelle Strecke schnellstmöglich absolvieren.
Dies gelang Sarjana Klamp mit neuer persönlicher Bestzeit, wodurch sie mit ihrer Partnerin aus Ulm im 2er ohne Steuermann in einem 11-Boote Feld an den Start gehen durfte. Gleich im Vorlauf trafen sie auf die Favoritinnen und qualifizierten sich mit einem 2. Platz für den Finaleinzug. Gestärkt von konstant überzeugender Trainingsleistungen und einer guten Wettkampfvorbereitung ging Sarjana Klamp mit ihrer Partnerin motiviert in den Finallauf. Obwohl die Rangliste den ersten Wettkampf für sie als Team darstellte, gingen sie das Rennen selbstbewusst an und fuhren den konkurrierenden Booten ab der Startphase davon und legten in den einzelnen Teilabschnitten der 2000 Meter Strecke ordentlich Wasser zwischen sich und ihre Verfolger. Nur das Boot der Favoritinnen aus Berlin und Krefeld konnte das hohe Tempo erwidern, sodass das Duo aus Limburg und Ulm als 2. Boot die Ziellinie überquerte und setzte damit sowohl ein sehr Gutes Zeichen Richtung u23 EM, als auch eine sehr gute nationale Platzierung.
Ebenfalls eingeladen waren Mark Hinrichs und sein Partner aus Potsdam um die Plätze 1 bis 24 im Männer 2er ohne Steuermann auszufahren. Die frisch zusammengesetzte Kombination konnte im Training gute Fortschritte machen und wollte diese im Wettkampf mindestens bestätigen. In Folge der Absage vieler Regatten wusste das Duo nicht, wo sie im Vergleich zur Konkurrenz stehen würden. Unbelastet davon fuhren sie ihren Vorlauf souverän und qualifizierten sich ebenfalls für das Finale am Samstag Nachmittag. Damit war das Mindestziel erreicht und die beiden jungen u23-Sportler schon recht zufrieden mit ihrer Leistung, wodurch sie unbeschwert in das Finale gingen. Trotz einer eher schwächeren Startphase schaffte das Duo sich gut im Feld zu halten. Bei der 1000m Marke waren 5 von 6 Booten auf einer Höhe, nur die Favoriten hatten sich einen 2 Sekunden Vorsprung erarbeitet. Richtung Ziel verschärfte sich bei allen Booten die Geschwindigkeit, die Ruderschläge pro Minute stiegen an und mit einer fast zeitgleich Zielhupe gingen 4 Boote hinter dem Sieger innerhalb von 1,5 Sekunden ins Ziel. Der Bugball von Mark Hinrichs schob sich dabei auf Rang 3, ein sehr gutes Ergebnis für den jungen u23-Ruderer.
Im offenen Bereich trat Cara Pakszies im leichten Einer an, das bedeutet sie durfte kurz vor dem Rennen maximal 59kg auf die Waage bringen. In diesem relativ kleinen Feld mit enorm hoher Leistungsdichte sollte eine erste Vorentscheidung zur Nominierung der im Oktober hoffentlich stattfindenden Europameisterschaft ausgefahren werden. Im Finalrennen zeigte Cara gleich zu Beginn, dass sie genau um diese Startplätze fahren kann und präsentierte sich mit einem 5. Platz in guter Form. Am Tag darauf bildete sie zusammen mit Elisabeth Mainz einen Doppelzweier, um die Kompatibilität mit anderen Ruderern zu beweisen. In dem Rennen gelang es Cara und ihrer Partnerin aus Berlin ihre Teamfähigkeit zu bestätigen und unterstrichen mit einem guten 2. Platz ihre Ambitionen für die Nationalmannschaft.
Bei Cara steht die Entscheidung der Bundestrainer noch aus, allerdings ist es nun offiziell, dass Sarjana Klamp und Mark Hinrichs von den zuständigen Bundestrainern in die u23 Nationalmannschaft nominiert worden sind und sich momentan im Prozess der Mannschaftsbildung befinden, um die deutschen Boote für die u23 Europameisterschaft zu besetzen.
Von Mark Hinrichs