20070421 Koeln

DMR, DRV-Masters-Championat 2002

Deutsche Kleinbootmeisterschaften vom 21.-22.04.07 in Köln

Zeitungsbericht:

Vergangenes Wochenende fanden in Köln – Fühlingen die 3. Deutschen Kleinbootmeisterschaften statt. Wie der Name schon sagt, duellieren sich die Ruderer hier auf der 2000m Strecke in der kleinstmöglichen Bootsklasse; also im Riemenbereich im Zweier- ohne und im Skullbereich im Einer. Da sich hier jeder für eine spätere Großbootbesetzung in der Saison empfehlen will, sind spannende Rennen garantiert.

Die Veranstaltung startete mit den Vorläufen am späten Freitag Nachmittag. Samstags fanden die Viertelfinal- und Halbfinalläufe statt, in denen sich entschied in welchem Finale man sonntags morgens starten würde.

Für den Limburger Club für Wassersport gingen der am Bundesstützpunkt trainierende Sebastian Müller, Pascal Ludwig und die für Hanauer Hassia, aber in Limburg trainierende, Steffi Wagner, an den Start. Da Dietmar Langusch bis Samstagabend seinen Verpflichtungen als Cheftrainer des Süd-Teams nachkommen musste, konnte er seine Schützlinge im Wettkampfgeschehen erst ab Sonntag betreuen. Bis dahin wurde er von der hessischen Landestrainerin Sabine Tschäge würdig vertreten.

Sebastian startete bei den Riemern und ging somit zusammen mit seinem Partner Ivan Saric aus Frankfurt im schweren Männer Zweier-ohne an den Start. Im Vorlauf erwartete die beiden Junioren-Vizeweltmeister von 2005 eine lösbare Aufgabe und so schafften sie es auch sich über den 3. Platz für das anstehende Viertelfinale zu qualifizieren. In einem hochkarätigen Viertelfinale am Samstagmorgen hieß es für die beiden nun alles auf eine Karte zu setzen. Mit einem 3. Platz würde die Kombination aus Limburg und Frankfurt das Halbfinale, in das die schnellsten 12 Boote einziehen, zur Qualifikation für Finale A oder B, erreichen. Dies war hier aber einfacher gesagt als getan, denn als Gegner standen Sebastian keine geringeren als die amtierenden Achterweltmeister Heidicker/Stuer und den beiden Schlagleuten des weltbekannten Cambridge-Achters, Schulte/Engelmann, gegenüber. Auch mit der Zweierkombination Kühne/Mennigen hatte man Ruderer mit Olympiaerfahrung im Feld. Trotzdem schlugen sich Sebastian und sein Frankfurter Partner beachtlich. Bei 800 geruderten Metern lagen sie eine halbe Länge vor Kühne/Mennigen und eine Länge vor Heidicker/Stuer. Jedoch merkte man zur 1000m Marke, dass es noch starke Leistungsunterschiede zwischen den "Großen" und den beiden U23-Ruderern gab. Somit mussten sie sich im Endeffekt mit dem 5. Platz begnügen, da diese schnellen 3 Boote dem Feld zu überlegen waren. Durch die sehr gute erste Streckenhälfte konnte man nun aber mit einem guten Gefühl in das Halbfinal- Rennen um den Finaleinzug um die Plätze 13-24 am Nachmittag gehen. Mit viel Motivation und Optimismus bereiteten sich Sebastian und sein Zweierpartner auf das Halbfinale vor. Nach sehr guten ersten 1000 Metern lagen sie auch deutlich auf Halbfinalkurs. Jedoch machte sich hier bemerkbar, dass die frisch zusammengesetzte Kombination erst seit 2 Wochen zusammen trainieren konnte. Die beiden Ruderer fielen technisch auseinander und kamen als 6. ins Ziel.

Also hieß es am Sonntagmorgen für den Sportsoldaten aus Limburg und den Polizisten aus Frankfurt Schadensbegrenzung im D-Finale zu leisten. Ein Sieg sollte her, denn so wollte man zeigen, dass man zum U23 Nationalkaderkreis gehört. Aber allem Anschein nach hatten sich die beiden in der kurzen Zeit nicht von ihrem Halbfinale erholen können. So passierte ihnen das Gleiche wie am Vortag und sie konnten ihr technisches können nicht demonstrieren. Knapp nach der Streckenhälfte fiel das Boot zurück und belegte erneut den 6. Platz, was insgesamt Platz 24 entspricht. Nach dieser Leistung wollen Sebastian und Ivan nun in 6 Wochen zeigen, dass mehr in ihnen steckt als dieses Ergebnis aussagt. Dann wollen sie auf der entscheidenden Kleinbootüberprüfung zeigen, dass sie zum Kreis der möglichen diesjährigen U23 WM Teilnehmer gehören. Desweiteren stehen für sie noch ein individueller Leistungstest, sowie ein Start im Vierer ohne Steuermann auf der Essener Hügelregatta auf dem Programm. Über diese drei Kriterien wird das spätere Nationalteam nominiert.

Pascal ging in den leichten Männern Einer an den Start. Er musste sich mit einem Meldefeld von 55 Booten der größten Konkurrenz der Meisterschaften stellen. Für ihn galt es, sich in einem der 10 Vorläufe für das Viertelfinale um die Plätze 1-24 zu qualifizieren. Da der Sportstudent in dem ersten 2000m Rennen der Saison noch Probleme hatte sein Boot zum Laufen zu bringen, konnte er den erforderlichen 2. Platz zur Direktqualifikation nicht erreichen. Jedoch war seine 2000m-Zeit schnell genug um noch als einer der 4 zeitschnellsten 3. Platzierten ins Viertelfinale einzuziehen.

Hier erwartete Pascal mit dem späteren Deutschen Meister, wie auch dem Dritten und Vierten der Meisterschaften ein Hammerlos. Komplettiert wurde das Feld durch den mehrfachen U23 WM Teilnehmer Schad aus Würzburg und dem Großauheimer Baus. Um die Minimalchance in diesem Rennen den erforderlichen 3. Platz zu erreichen, nutzen zu können, fuhr Pascal lange Zeit mit dem Würzburger Boot mit. Als jedoch an der 1500 Meter Marke die Platzierungen schon klar vergeben waren, sparte der Limburger seine Kräfte, lies Schad ziehen und belegte somit Platz 5.

Auch das nun folgende Halbfinale, indem es um den Einzug um Finale C oder D ging, war durch Qualität geprägt. Neben Pascal Ludwig starteten die beiden amtierenden U23 Weltmeister Djamshidi und Övermann, Pascals langjähriger Bootspartner Thiem, sowie der 3. Platzierte der letztjährigen deutschen U23 Meisterschaften im Einer Wichert. Der sechste Starter im Feld war der international für Palästina startende Gerban.

Bereits nach 1000 Metern schien das Rennen entschieden. Thiem, Övermann und Djamshidi schienen uneinholbar an der Spitze zu liegen, ca. zwei bis drei Bootslängen dahinter das restliche Feld eng zusammen, Pascal an letzter Stelle. Dazu äußerte sich der Student der Sport- und Politikwissenschaft folgendermaßen nach dem Rennen: "Ich hatte den nötigen 3. Platz bei 1000 Metern praktisch schon abgehakt. Aber ich wollte auf alle Fälle noch Vierter werden, deswegen habe ich die Schlagzahl und den Druck auf meine Gegner erhöht. Als ich mich an der 1500 Meter Marke noch einmal umdrehte, war ich überrascht, wie nahe die Führenden auf einmal waren und entschloss mich zur Attacke." Und so donnerte das Leichtgewicht auf den letzten 400 Metern mit mehr als 40 Schlägen pro Minute in das Führungstrio hinein und konnte den noch rettenden 3. Platz belegen und sich somit für das Finale C um die Plätze 13 bis 18 qualifizieren.

Hier traf Pascal mit Baus, Schad, Djamshidi und Övermann auf bereits vier bekannte Gegner. Aufgefüllt wurde das Sechserfeld durch einen weiteren U-23 Weltmeister, Schützeberg aus Berlin.

Es entwickelte sich ein spannendes Rennen. Zur Streckenhälfte lagen alle sechs Boote binnen einer Bootslänge. Von Dietmar Langusch aus vom Fahrrad angetrieben, setzte Pascal hier nun den entscheidenden Angriff und konnte sich eine Länge vor das Feld legen. Auf den letzten 500 Metern musste er sich noch dem aufkommenden Schad erwehren, aber die Reserven reichten noch, um das Rennen für sich entscheiden zu können. Insgesamt bedeutete dies für Pascal Rang 13.

Die 21 jährige Wahllimburgerin Steffi Wagner startete im leichten Frauen Einer. Bereits im Vorlauf traf sie auf die Schweizerin Pamela Weisshaupt, die im letzten Jahr auf der WM in Eton im leichten Frauen Einer bis ins Finale vordringen konnte. Bereits in diesem Rennen zeigte Steffi, dass sie sich in den vergangenen drei Wochen eine gute Form erarbeitet hatte und eine ernstzunehmende Kandidaten für den Finaleinzug der Kleinbootmeisterschaften war. Im Ziel hieß es also nicht mal eine Sekunde Rückstand hinter der in Mainz trainierenden Schweizerin und Steffi war für das Viertelfinale qualifiziert.

Auch hier konnte sie mit einer soliden Vorstellung überzeugen. Die Sportpolizistin zeigte, dass sie ihre Frequenzprobleme aus letzter Saison in Griff bekommen hat und fuhr in diesem Rennen einen hervorragenden zweiten Platz hinter der besten deutschen Skullerin Dräger herraus.

Im Halbfinale, wo es nun um den Einzug um Finale A oder B ging, zeigte Steffi, dass sie dieses Jahr eine Kandidatin für die Medaillenränge auf den Meisterschaften war.

In einem schweren Feld mit Weisshaupt, der Silbermedaillengewinnerin von Athen Reimar und der WM-Teilnehmerin Kersten, setzte sich Steffi schon an der 1000 Meter Marke an die Spitze des Feldes und konnte das Rennen souverän nach Hause bringen. Stolz, zum ersten mal in ihrer Karriere das A-Finale der Kleinbootmeisterschaften erreicht zu haben, ging sie dort Sonntags hoch motiviert eine Medaille zu errudern an den Start. Bereits nach 500 Metern lag Steffi hinter Dräger und der letztjährigen WM-Medaillengewinnerin Carow an Position drei. Um diesen dritten Platz entbrannte ein harter Kampf mit der Würzburgerin Tasch. Doch von Dietmar angefeuert, konnte Steffi in einem klasse Rennen zeigen, dass sie die bessere Technik und den größeren Willen hatte und mit einem knappen Rückstand auf die erstplatzierten den 3. Platz erruderte. Glücklich konnte sie nun am Siegersteg anlegen, denn sie hat ihre Ausnahmestellung im deutschen U23 Bereich demonstiert und mit einer solchen Leistung auch gezeigt, dass sie diese Saison durchaus schon einen Platz in der A-Nationalmannschaft erreichen kann.

[Quelle: 28.04.07 Pascal Ludwig]

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