20080716 Beetzsee

DMR, DRV-Masters-Championat 2002

U23 Weltmeisterschaft vom 16.-20.07.08 auf dem Beetzsee

Zeitungsbericht:

Marco Weber mit Platz vier auf der U23-Weltmeisterschaft

Er ist erst seit kurzem bei uns, deshalb vielleicht zunächst ein paar kurze Angaben zu seiner Person: Marco Weber ist 22 Jahre alt und kommt aus Hamburg, von der dortigen RG Hansa. Bereits als Junior ruderte in der Leichtgewichts-Klasse und setzte dies auch bei den Senioren fort. 2006 im belgischen Hazewinkel und 2007 im schottischen Strathclyde ging er im Leichtgewichts-Vierer o. St. an den Start und belegte Rang drei und Rang 7.

Dann kam seine berufliche Neuorientierung und führte in nach Hessen. Seit September vergangenen Jahres gehört er der Sportfördergruppe der Polizei Hessen an (ebenso wie auch Steffi Wagner) und so führte in sein Weg schließlich nach Limburg. Umgewöhnen musste er sich und das fiel ihm anfangs durchaus nicht immer leicht, strömte doch sehr viel Neues auf den jungen sympathischen Mann aus Hamburg ein. Zu Jahresbeginn war es dann klar: von nun an geht es "alleine auf Reisen"; der Leichtgewichts-Einer wurde die Bootsgattung der Wahl.

Der Saisonbeginn war vielversprechend: Platz vier im B-Finale der Deutschen Kleinboot-Meisterschaft (damit Gesamtrang 10) Mitte April in Brandenburg unter mehr als 50 gemeldeten Einern war ein mehr als beachtliches Ergebnis für den ersten Einstieg in das Skullen. In Duisburg-Wedau ging es dann in der Mannschaft, im Doppelzweier an den Start. Mit Clemens Büdeler (DRC Hannover) begann es am Samstag zunächst enttäuschend: Aus im Vorlauf! Das konnte nicht angehen. Umso besser verlief es dann Tags darauf. Das Herz in die Hand genommen und alles gegeben, zeigte der Zweier was er kann: Rang zwei im großen Finale hinter dem späteren Vertreter des DRV bei der WM U23 und lediglich eine dreiviertel Länge Abstand, das konnte sich sehen lassen! Der Weg der beiden trennte sich in Ratzeburg jedoch dann wieder. Hier erwischte Marco in der Zweiten Einer-Überprüfung keine guten Rennen und sortierte sich lediglich im B-Finale seiner Altersklasse ein. Was ein rechter Kämpfer ist, der lässt sich aber nicht schocken. Alles oder Nichts hieß es dann auf der Jahrgangsmeisterschaft U 23 am 14. Juni in Köln. Es wurde alles! In einem ausgesprochen spannenden Rennen gelang es Marco sich vor seinem Ex-Zweierpartner den Eichkranzsieg im leichten Einer zu errudern – eine unglaubliche Willensleistung! Dieser Sieg brachte auch die Qualifikation für die Weltmeisterschaft U 23 auf dem Beetzsee in Brandenburg.

Diese Vorbereitung fand in zwei Teilen statt: Teil 1 die ersten 14 Tage auf der Lahn und im Kraftraum. Hier konnten wir auch in rudertechnischer Sicht eine ordentliche Grundlage legen, die dann darauffolgend in Ratzeburg fortgeführt wurde. Hier stand Marco unter der Betreuung von Christoph Lüke (Crefelder RC), dem ich an dieser Stelle für sein Engagement und seine sehr gute Arbeit recht herzlich danken möchte!

Marco Weber beim Training

Vom 16. Bis 20. Juli wurde es dann ernst für Marco. Aber auch hier zeigte er von Anfang an, was er sich auf dem Beetzsee vorgenommen hatte: Der Sieg im Vorlauf am Donnerstag brachte ihm die sofortige Qualifikation für das Semifinale und das war in der "Knochenmühle" des Einers ein enormer Vorteil; die Meldefelder in den Männer-Einern waren mit 24 Booten besonders groß und entsprechend hart das Qualifikationssystem – nur ein Sieg ersparte den Hoffnungslauf! Mit Platz 1 vor dem Kroaten gelang dies aber von Anfang an in beeindruckender Manier!Dass das Halbfinale kein Spaziergang würde war klar. Hier gab es keine schwachen Gegner mehr. Aber auch diese Aufgabe meisterte Marco mehr als souverän. Lediglich der Top-Favorit aus Neuseeland ruderte schneller und siegte vor Marco. Der dritte Finalist in diesem Semifinale war Florian Berg aus Österreich mit seinem dritten Rang.

Große Spannung natürlich vor dem Finale. Es war auch für den durchaus erfolgreichen Deutschen Ruderverband nicht immer selbstverständlich, dass die Starter der Leichtgewichts-Einer im Finale standen. Zu groß und auch oft zu hart war die Konkurrenz gewesen. Diesen Schritt hatte Marco aber "ohne zu Zucken" hinter sich gebracht.Um 13.46 Uhr schickte der Starter das internationale Einer-Feld auf die Strecke. Der Holländer Pijs suchte eine frühe Entscheidung und setzte setzte sich vom Start weg vehement an die Spitze des Feldes, dahinter der Favorit aus Neuseeland und der auch schon in allen bisherigen Rennen verblüffend starke Iraner. Im Schlepptau dieses Triumvirates befand sich Marco. Zwischen 500 und 1250m wurden die Positionen dann geklärt: der Favorit aus Neuseeland "kassierte" den spurtstarken Niederländer und auch der Iraner schob sich hier vorbei; leider musste Marco in dieser Phase die drei Skuller etwas ziehen lassen und mit ca. 1,5 Längen ruderte er auf Rang 4, sehr deutlich vor dem Österreicher und dem Kroaten. Auf den letzten 500m ruderte Marco die Lücke zu dem mittlerweile auf dem Bronzerang rudernden Holländer ein wenig zu, ihn noch abzufangen gelang jedoch leider nicht mehr ganz. Vorne schlussendlich sicher der Neuseeländer vor dem Iraker, der kurz vor Schluss noch die Bojenkette des Alabner-Systems "besuchte", aber das kühle Nass erst hinter der Ziellinie aufsuchte. Rang 4 für Marco vor den abgeschlagenen Booten aus Österreich und Kroatien.

Marco Weber während des Halbfinales

Rang 4 ist sicher der unglücklichste Platz, den man sich als Sportler vorstellen kann, dennoch: lässt man die Saison und auch den Verlauf der Weltmeisterschaft noch einmal vor dem geistigen Auge ablaufen, dann ist dies ein mehr als beachtliches, ja ein phantastisches Ergebnis!

Darauf kann man mehr als nur aufbauen und ich hoffe und denke, auch Marco kann es so sehen! Nächstes Jahr auf ein Neues – auf geht´s!

[Quelle: 27.07.08 Dietmar Langusch]

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