Ruder Weltmeisterschaft 29.10.-07.11.10 auf dem Lake Karapiro bei Hamilton, Neuseeland
Zeitungsbericht: Weltmeister Jan Lüke Ganz früh am Sonntagmorgen um 02:33 Uhr unserer Zeit war Jan Lüke, der Ruderer des Limburger Clubs für Wassersport, auf der anderen Seite der Erde und in einer ganz anderen Zeitzone hellwach. Für ihn war es 14:33 und er lag in Neuseeland am Start für den Finallauf im leichten Männerachter. Gemeinsam mit ihm seine 7 Mannschaftskameraden und der Steuermann aus Hamburg, Saarbrücken, Essen, Düsseldorf und Osnabrück. In dem 5 Boote umfassenden Feld waren international erfolgreiche Rudernationen vertreten, wie China, die Vereinigten Staaten, Australien und Italien. Bei strahlendem Sonnenschein und warmen Temperaturen legten die Italiener den schnellsten Start hin. Doch das deutsche Boot ließ sich davon nicht aus der Fassung bringen. Schließlich war ein Teil der Mannschaft auch im leichten Vierer und im leichten Zweier an den Start gegangen, wo sich in den Tagen zuvor die Medaillenhoffnungen leider nicht bestätigt hatten. Somit brachten diese Athleten neben einer hohen Motivation auch ein wenig Wut mit ins Boot. Dies bekamen die anderen Nationen bald zu spüren. Schlag für Schlag arbeiteten sich die Deutschen mit einem dynamischen und effizienten Rhythmus an die Spitze des Feldes. Schon kurz nach der Streckenhälfte von 1000m übernahmen sie die Führung und bauten diese aus. "Das war ein super Gefühl auf den letzten 500 Metern. Das ist wirklich ein Traum bei diesen Bedingungen und den vielen Zuschauern auf der Tribüne, das war wie eine Wand in die man fährt.", kommentiert Jan Lüke diese berauschenden letzten Meter. Denn im Ziel hatte sich das deutsche Boot einen souveränen Vorsprung von über einer halben Bootslänge herausgefahren, was auf diesem hohen internationalen Niveau eine erstklassige Leistung darstellt. Silber holte die Mannschaft aus Australien. Bronze ging an die Italiener.
Die Siegerehrung mit der Goldmedaille und der deutschen Nationalhymne war für Jan und sein Team dann der verdiente Lohn. Bei den Zuschauern bedankte sich die Crew mit einer kunstvollen Einlage – alle acht Ruderer und der Steuermann stellten sich in das Boot und verbeugten sich vor der vollbesetzten Tribüne. Von diesem motivierenden Erlebnis kann er nun zehren, denn nach einer anstrengenden Rückreise zu Hause angekommen, muss Jan direkt wieder in den Trainings- und Unialltag einsteigen. Schließlich hat er für sein Medizinstudium aufgrund der WM-Teilnahme einigen Stoff versäumen müssen. Außerdem stehen nun die ersten Leistungsüberprüfungen für die kommende Rudersaison an. Am 27. November geht er im Zweier gemeinsam mit seinem langjährigen Zweierpartner Simon Berghofer aus Offenbach in Dortmund an den Start für eine 6000m-Langstrecke, bei der die beiden zeigen möchten, was sie draufhaben. "Der Winter wird sicherlich sehr anstrengend werden, da wir ein Trainingspensum von mindestens 20 Stunden pro Woche absolvieren müssen. Dies ist noch mal ein bisschen mehr als im letzten Jahr. Außerdem ist die Vorbereitungszeit durch den späten WM-Termin in diesem Jahr sehr kurz.", blickt Jan realistisch aber motiviert in die nahe Zukunft. Denn im nächsten Jahr werden die beiden in der offenen Männerklasse ohne Altersbeschränkung an den Start gehen, wo es noch einmal härter zugeht als im U23-Bereich. Doch auch Trainer Dietmar Langusch, der, wie der gesamte Limburger Club für Wassersport, sehr stolz auf seinen Weltmeister ist, weiß eine alte Rudererweisheit zu zitieren: "Im Winter werden die Meister des nächsten Jahres gemacht." Kurz nach seiner Rückkehr aus Neuseeland am frühen Dienstagmorgen äußert Jan sich begeistert: "Das war fantastisch – das Land, die Leute, die Kultur. Das war die am besten organisierte Veranstaltung, an der ich je teilgenommen habe. Die Zuschauer waren einmalig, am Schlusstag saßen 15000 Zuschauer auf der Tribüne, die uns anfeuerten. Auch die Stimmung in unserem Achter war toll. Wir haben uns super verstanden und viel Spaß gehabt. Aber sobald wir im Boot saßen, waren alle auf das Äußerste konzentriert. Vielen Dank an meinen Verein, den LCW und an Michael Schuy, die mir durch ihre Unterstützung dieses unglaubliche Erlebnis ermöglichten." An diesem Sonntag, den 14. November wird die Clubfamilie des Limburger Clubs für Wassersport ihren Weltmeister Jan Lüke um 18 Uhr offiziell im Bootshaus empfangen. [Quelle: 09.11.10 Tim Taesler]
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