Gläser, Schuy und Haubrich siegen beim Rheinmarathon
Letztes Wochenende fand das längste Ruderrennen auf dem Rhein zwischen Leverkusen und Düsseldorf statt. Einiges war vorher zu klären:
Ruderst du mit? Eine Frage, die ein kurzes Nachdenken erfordert. Habe ich genug drauf? Wie viel Zeit bleibt, mich auf die 43 Kilometer-Strecke vorzubereiten? Wer macht noch mit? Wer steuert auf der schwierigen Wasserstraße? Hat sich ein Team gefunden, braucht man ein geeignetes Schiff. Ein 40jähriges Holzboot sollte es nicht sein. Wer macht die Logistik?
Am Regattatag werden eine Pumpe mit Motorradbatterie eingebaut, die Hebelverhältnisse der Ruder diskutiert, ein Wellenbrecher im Bug platziert und Trinkpausen geplant.
Vom Limburger Club für Wassersport gehen Steuerfrau Simone Haubrich, Werner Gläser und Klaus Schuy im G-Doppelvierer (Mindestdurchschnittsalter 65 Jahre) auf die Strecke, unterstützt von Erkut Tinaz vom Flörsheimer RV und Hilko Koch vom Krefelder RC. 142 Boote werden in eineinhalb-minütigem Abstand gestartet. Startzeit 10 Uhr 50. Es geht zügig los. Schlagzahl hochhalten, lang bleiben, Harmonie finden. Nach der Streckenhälfte beginnt der Hintern leicht zu schmerzen Der starke Schiffsverkehr erfordert immer wieder Ausweichmanöver und hinterlässt hohe Wellen, die zum Teil im Boot landen. Vor Jahren hatten wir einen Pumpenausfall und wären fast abgesoffen. Diesmal schafft die Pumpe das übergeschwappte Wasser. Bei Kilometer 26 drohen Krämpfe. Wir stoppen und trinken. Wasser mit etwas Magnesium und Elektrolyten hilft uns weiter. Erste Schwächen im Boot bei Kilometer 37 („Ich kann nicht mehr“). Jetzt nur kein negatives Wort wie „Schwäche“, „müde“ oder „Nachlassen“. Aufmunternde Parolen sind gefragt: „Klasse, weiter so“, „Wir fliegen ins Ziel“. Nach ein paar hundert Metern ist die problematische Phase überwunden. Es flutscht wieder. Wir steigern uns stufenweise und fahren mit fulminantem Endspurt nach 2 Stunden 23 Minuten über die Ziellinie. Erschöpft legen wir an und sind dankbar, dass freundliche Helfer unser Boot aus dem Wasser holen.
Unsere Siegerzeit war 5 Minuten schneller als die der Zweitplatzierten aus Benrath. Dahinter folgten eine Mannschaft aus Köln und eine deutsch-dänische Renngemeinschaft. Die Regattaverpflegung bot unter anderem Düsseldorfer Alt für die, die es sich nach solch einem Rennen zumuten wollten, saftige Matjesbrötchen und leckeren Kuchen.
Von Klaus Schuy