Nikolaus-Regatta in Mainz

Wer erinnert sich noch an das „Schlechtwettergeld“? Laut „Wikipedia“ wurde dieses im Jahr 1959 eingeführt und nach einer weiteren Namensänderung dann ab 2006 durch das so genannte „Saison-Kurzarbeitergeld“ ersetzt. Beim diesjährigen Nikolausvierer in Mainz wäre eine Art „Ausgleich“ für den Dauerregen sehr angenehm gewesen. Die vorher angekündigte Regenwahrscheinlichkeit von etwa 60% hatte sich nämlich während der gesamten Regatta auf fast 100% erhöht. Vom Wetter ließen sich die Aktiven des Limburger Clubs für Wassersport (LCW) aber natürlich nicht abschrecken, denn als Belohnung für einen Sieg winkten die bei der Siegerehrung vom Nikolaus persönlich überreichten Medaillen, die in Rudererkreisen auch „Radaddelchen“ genannt werden. Die Limburger konnten über die vier Kilometer lange Strecke am Ende insgesamt sieben Siege einfahren.

Den Anfang machte die Mannschaft im Mädchen Gigdoppelvierer der Altersklasse (AK) 14 Jahre und jünger. Hier erreichten Charlotte Häuser, Simona Singh, Katarina Simunovic, Lina Wüst und Steuerfrau (Stfr.) Henriette Weinland den ersten Rang. Sie kamen gut über die Strecke und waren um mehr als 90 Sekunden schneller als das vorgegebene Zeitlimit von 28 Minuten.

Im Jungen Gigdoppelvierer derselben Altersklasse belegten James Kaiser, Max Heckelmann, Till Bontjer und Jonas Schicker mit Steuermann Malte Weilnau den zweiten Platz, dicht gefolgt von einem weiteren Limburger Boot mit Malte Weilnau, Julius Bergmann, Laurenz Fuchs, Valentin Meiss und Stfr. Lina Wüst.

Die erfolgreiche Limburger „Kombination“ mit Klaus Schuy, Jochen Förster und Steuerfrau Simone Haubrich konnte außerdem in Renngemeinschaft (Rgm.) mit Christoph Rademacher aus Bad Honnef und Alf Mosel aus Rheinfelden im Masters Männer Gigdoppelvierer der Altersklasse G mit einem Mindestdurchschnittsalter (MDA) von 65 Jahren die Konkurrenz im Vier-Boote-Feld auf die nachfolgenden Plätze verweisen. Einen weiteren Sieg holten die drei im Masters Mix Gigdoppelvierer der AK H (MDA 70 Jahre) zusammen mit Martina Goretzki aus Eschwege und Christel Nennstiel aus Offenbach, wobei diese Crew das Kunststück fertig brachte, die vorgegebene Maximalzeit von 25:30 Minuten um fast drei Minuten zu unterbieten. Doch damit nicht genug: Mit diesem Rennen errang Simone Haubrich den 50. Sieg ihrer LCW-Karriere. Ihr erst vor wenigen Tagen verstorbener Vater Bernd Haubrich, der dem LCW jahrzehntelang tatkräftig und erfolgreich verbunden war, wäre sehr stolz auf sie gewesen. Simone Haubrich sagte nach der Regatta, sie sei die Rennen für ihren Papa gefahren. So nah können Freud’ und Leid beieinander liegen…

Simone Haubrich wurde als Steuerfrau außerdem noch zweimal Dritte, daher erfolgt die Aufzählung der Platzierungen zu den beiden folgenden Rennen nun in der umgekehrten Reihenfolge: Sie erreichte einerseits im Masters Gigdoppelvierer der AK D (MDA 50 Jahre) zusammen mit Manfred Wüst, Christoph Mehlmann, Christian Bergmann (alle vom LCW) sowie Bernd Pachtner aus Würzburg einen dritten Platz, und andererseits im Boot der AK E (MDA 55 Jahre), wieder mit Manfred Wüst und Bernd Pachtner sowie Christoph Platen und Harald Daniel aus Bad Ems.

Die stärkste Konkurrenz in diesen beiden Altersklassen kam auch dieses Jahr wieder aus den eigenen Reihen: In der AK D belegten die Limburger Stefan Heyde und Johannes Jüngst mit Steuerfrau Jutta Will in Rgm. mit Erkut Tinaz aus Flörsheim und Arnd Garsuch aus Speyer im Sieben-Boote-Feld den zweiten Platz. Der LCW konnte sich im D-Boot trotzdem ein Radaddelchen sichern, denn die Ruderer aus Oberrad mit Nicolas Seiffert, Wolfgang Friedrich, Jörg Scheiner und Philipp Stockmar waren zusammen mit Jutta Will vom LCW an den Steuerseilen unterwegs und hatten am Ende einen knappen Vorsprung von drei Sekunden vor den Zweitplatzierten herausgefahren. Das Steuern in beiden Booten der AK D war für Jutta Will möglich, da die Starts der Mannschaften jeweils zeitversetzt erfolgten. Auch in der AK E ging der Sieg anteilig an den LCW: Stefan Heyde und Steuerfrau Jutta Will waren hier ebenfalls in einer Renngemeinschaft unterwegs. Zusammen mit den drei bereits weiter oben erwähnten Ruderern Wolfgang Friedrich, Jörg Scheiner und Erkut Tinaz konnten sie damit einen weiteren Erfolg für Limburg verbuchen.

Die „zweite Hälfte“ der Besetzung des Oberräder Männerbootes, also Nicolas Seiffert und Philipp Stockmar, war dann noch im Mixvierer der AK D mit Karen Friedrich-Voß (Oberrad) und Claudia Fleckenstein aus Bad Ems sowie Jutta Will an den Steuerseilen erfolgreich. Ihren vierten Sieg als Steuerfrau holte Jutta Will im Masters Frauen Gigdoppelvierer der AK E in Rgm. mit Manuela Damm (Offenbach) sowie Birgit Wrede, Christina Haus und Stephanie Thum aus Hanau-Großauheim.

Mit dem eingangs erwähnten „Schlechtwettergeld“ wurden alle Gewinner dann bei der abschließenden Siegerehrung vom Nikolaus virtuell in Form von Medaillen mit Nikolausmotiv entlohnt. Damit hat sich die anhaltende „Dusche“ von oben auf jeden Fall ausgezahlt.

Von Dr. Jutta Will