21.04.2014 Die Ruderer Roman Acht und Johannes Lange im Interview

Unser Ziel heißt erneut U23-Weltmeisterschaft

Roman Acht und Johannes Lange waren in den vergangenen Jahren die internationalen Aushängeschilder des Limburger Clubs für Wassersport. Acht nahm seit 2011 dreimal an den U23-Weltmeisterschaften teil und gewann dort zwei Bronze-Medaillen. 2012 startete er sogar auf der A-WM. Lange erruderte gemeinsam mit Acht vor zwei Jahren den dritten Rang im Doppelvierer der Leichtgewichte auf der U23-WM. Im letzten Jahr war er in derselben Bootsklasse Ersatzmann.

Kommendes Wochenende startet die heiße Phase für Limburgs Ruderer. Auf dem Fühlinger See in Köln finden zeitgleich die Deutschen Kleinboot-Meisterschaften für die Senioren, sowie der Frühtest für die Junioren statt. Hier gilt es für die Athleten des LCWs, sich für Großboot-Besetzungen für die Deutschen Meisterschaften oder gar Nationalteam-Plätze zu bewerben.

Foto: Johannes Lange (li.) und Roman Acht während der Vorbereitung in Ratzeburg auf die U23-Weltmeisterschaft 2013. (Quelle: privat)

Foto: Johannes Lange (li.) und Roman Acht während der Vorbereitung in Ratzeburg auf die U23-Weltmeisterschaft 2013. (Quelle: privat)

In euren Leben hat sich in den vergangenen Monaten einiges getan. Aufgrund des Studium-Beginns seid ihr nach Mannheim und Wiesbaden umgezogen. Was genau hat sich für euch, besonders im Rudern, geändert.
Lange: „Mich hat es jetzt durchs Studium nach Wiesbaden verschlagen und ich habe mich der Mainzer Trainingsgruppe angeschlossen, die dieses Jahr äußert stark ist. Wir sind dort zehn Sportler, die sich richtig gut verstehen.

Wie kommst du mit der neuen Trainingssituation zurecht?
Lange: „Das ist natürlich ein großer Unterschied zu der Zwei-Mann-Gruppe mit Roman im letzten Jahr. Aber ich denke, beides hat seine Vor- und Nachteile. Mein neuer Trainer, Robert Sens, ist beispielsweise ein komplett unterschiedlicher Charakter als Dietmar Langusch, mit dem ich seit mehr als fünf Jahren zusammengearbeitet habe und auch immer noch zusammenarbeite. Trotzdem fühle ich mich im neuen Umfeld sehr wohl.“

Roman, wie sieht deine neue Situation aus?
Acht: „Ich studiere seit September in Mannheim BWL und trainiere dort in der Trainingsgemeinschaft Mannheim-Ludwigshafen. Erst mal war es eine große Umstellung für mich unter einem neuen, jungen Trainer und einer kleinen Trainingsgruppe von knapp zehn Ruderern und Ruderinnen zu trainieren. Es ist viel Eigeninitiative gefordert, da man nicht bei jedem Training betreut werden kann.“

Wie kommst du mit der Doppelbelastung durch das Studium zurecht?
Acht: „Das Studium fordert mich sehr. Es ist mit der Schule nicht vergleichbar, jede Vorlesung muss vor- und nachbereitet werden. Training und Uni lassen mir sehr wenig Zeit, oft wünsche ich mir einen 30-Stunden-Tag. Allerdings hilft mir ein Sportstipendium, die bürokratischen Dinge in der Uni zu erledigen. So bin ich beispielsweise für Trainingslager von Pflichtveranstaltungen entschuldigt.“

Wie sehen eure Ziele in diesem Jahr aus?
Lange: „Mein Ziel lautet ganz klar U23-WM. Ich habe im Winter vom Skullen zum Riemen-Rudern gewechselt und möchte jetzt natürlich dort angreifen. Am liebsten im Zweier ohne.“
Acht: „Auch ich möchte auf jeden Fall wieder an der U23-WM teilnehmen, am liebsten in einer olympischen Bootsklasse, nämlich dem Doppelzweier der Leichtgewichte. Ich bin vom Abschneiden des leichten Doppelvierers im vergangenen Jahr noch immer enttäuscht und möchte daher in diesem Jahr in einer vom Deutschen Ruderverband (DRV) priorisierten Bootsklasse starten.“

Verfolgt ihr darüber hinaus auch langfristige Ziele?
Acht: „Langfristig sehe ich für 2016 keine Chance, daher muss ich mir überlegen, ob die hohen Aufwendungen für den Sport, wie Zeit und Geld, in einem Verhältnis zum Spaß stehen. Ich muss vielleicht entscheiden, dass ich mich eher auf mein Studium und weiteren Lebenswege konzentrieren werde. Für diese Entscheidung werde ich mir nach dieser Saison Zeit nehmen.“
Lange: „Langfristig möchte ich mich im Riemen im A-Bereich etablieren und mein Fernziel lautet irgendwann einmal Olympia. Das ist aber noch weit weg und 2016 ist absolut utopisch. Mein Partner kommt aus Mainz und möchte auch dort bleiben, damit hätten wir natürlich eine geeignete Grundlage für die nächsten Jahre gemeinsames Training.“

Wie wart ihr mit euren gezeigten Leistungen auf der vergangenen DRV-Überprüfung auf der 2000-Meter-Ergometer-Strecke und dem 6000-Meter-Einzelzeitfahren in Leipzig zufrieden?
Lange: „Leipzig war nicht besonders gut, aber auch nicht schlecht. In der Vorbereitungsphase hatten mein Partner und ich immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Mein Ergotest ging in Ordnung, auch wenn ich keine neue Bestzeit aufstellen konnte. Dafür war das Rudern umso besser: Mit dem fünften Platz haben wir direkten Anschluss an die U23-WM-Plätze, die Ende Juni vergeben werden.
Acht: „Mit meinem Ergebnis in Leipzig bin ich sehr zufrieden. Die harte Arbeit über die Wintermonate hat sich bezahlt gemacht. Seit bereits zwei Jahren versuche ich meinen Bestwert auf dem Ergometer auf der 2000-Meter-Strecke auf unter 6 Minuten und 20 Sekunden zu drücken. Dies ist mir nun endlich gelungen, obwohl ich mich vorher nicht allzu gut fühlte und Probleme mit dem erlaubten Gewicht hatte. Daher kam das Ergebnis umso überraschender.

Wie lief der Ruderwettkampf am nächsten Tag?
Acht: „Sonntags ging ich trotz schwerer Beine optimistisch an das 6000-Meter-Rennen, schließlich mussten alle Gegner den Ergometer-Test des Vortages erst einmal verdauen. Leider hatte ich ein kleines Tief in der Mitte des Wettkampfs durch Gegenwind Böen, aber ich habe mich schnell wieder gefangen. Letztendlich ist Platz acht ein solides Ergebnis, auf dem ich für die Saison weiter aufbauen kann.“

Neben euch beiden ist der LCW mit Phillip Richard, Maximiliane Horz, Christian Hackenbroch, Lea Nassal und Sophia Krause bei den Junioren sowie Cara Pakszies bei den Senioren mit weiteren Athleten am Start. Wem traut ihr besonders viel zu?
Lange: „Roman ist gut drauf, da bin ich sehr gespannt. Nach den gezeigten Vorergebnissen traue ich aber auch Cara zu, unter die ersten sieben Ränge der leichten U23-Skullerinnern zu fahren. Phillip kann hoffentlich seine Leistung aus dem letzten Jahr noch weiter steigern und endlich einen Platz im A-Finale erreichen.“

Das Interview führte Pascal Ludwig